Rückblick auf die Kreisoberligasaison 2015/16 des VfB Weißwasser 1909

B. Husgen

Für den VfB Weißwasser konnten die beiden Spielrunden der zurückliegenden Saison unterschiedlicher nicht sein. Sah sich das Team nach der Hinrunde auf Platz 8 mit 20 Punkten, erzielte es in der Rückrunde fast doppelt so viele (36) und katapultierte sich zur zweitbesten Mannschaft, was am Ende Rang 4 bedeutete. Noch genauer gesagt, teilten sich die ersten 15 Partien in 5 Niederlagen, 5 Unentschieden und 5 Siege, dem gegenüber stehen 1 Niederlage, 3 Unentschieden und sage und schreibe 11 Siege, davon 8 am Stück in den letzten 15 Spielen.
Nach Betreiben der Ursachenforschung kam Trainer André Fritsche zu folgenden Erkenntnissen: Der in der Saison sich stark entwickelnde Tom Wiesner fehlte zunächst auf der Verteidigerposition, weil er für den verletzten Mannschaftskapitän Steven Knobel das Gehäuse hütete. Das soll aber keineswegs heißen, dass er verantwortlich für viele Gegentore und den daraus resultierenden Niederlagen ist. Des Weiteren testete der VfB Weißwasser in der Sommerpause ungewöhnlich oft, da blieb für den athletischen Bereich wenig Zeit. Die schwere Verletzung des Stammkeepers resultierte aus einer dieser Begegnungen.
Insgesamt liefen 32 Spieler in dieser Saison für den VfB Weißwasser auf. Neben Tom Wiesner legte auch Toni Seeber in der Verteidigerposition über die gesamte Spielzeit mächtig zu. Auch die neue Rolle des Ben Pohling als Spielgestalter hinter den Spitzen brachte die Mannschaft weiter. Letztendlich wurde er mit 16 Treffern interner Torschützenkönig und landete in der Gesamtligawertung auf Platz 7. Außerdem hält er mit 29 Einsätzen die Spitzenposition im Team. Effektiver noch war Routinier Stefan Beil, der es auf 10 Tore bei nur 13 Einsätzen brachte. Sein Engagement, vorrangig in der Rückrunde, trug Früchte. Gleiches gilt auch für Christopher Robel. Weiterhin hatten Robert Balko in 28 Spielen viel Einsatzzeit, gefolgt von Toni Seeber, Markus Radestock und Tom Wiesner mit je 27 Kicks und Neuzugang Eric Pötzsch mit 26.
Die spielerische Steigerung vollzog sich hauptsächlich in der Abwehrarbeit. Aussagekräftig ist dazu die Torbilanz. Gab es für die 1.Runde noch ein negatives Torverhältnis von 33:38, ließ die Verteidigung in der 2.Runde nur noch ganze zehn Treffer zu, während der Angriff 37 Mal erfolgreich war. Wenn der VfB zukünftig noch weiter oben mitspielen möchte, müssen unbedingt die Chancen effektiver genutzt werden. Der FSV Oderwitz 02 machte das den Glasmacherstädtern vor. Das war übrigens auch die Mannschaft, die den Kickern vom Turnerheim die einzige Rückspielniederlage bescherte.
Wie wichtig Robert Bens für das Spiel der Turnerheimkicker ist, bewies er in 22 Partien durch seine Grundschnelligkeit und den Blick für den gut postierten Mitspieler. Johann Fischer half der Mannschaft vorrangig in der Hinrunde, dann zwang ihn eine Verletzung zur Pause und zum Aufbau bei der 2. des VfB.
Was einzigartig in der Liga ist, war die Unterstützung der Fußballer durch die Eishockeyspieler. René Michalk und Daniel Wimmer liefen an insgesamt 5 Spieltagen für die 1909er auf.
Die weitesten Wege legte Neuzugang Alex Frühauf zurück, der von seiner Bundeswehrtätigkeit stets direkt zu den Punktspielen anreiste. Um immer Fußball zu spielen, ist Tom Wiesner sowohl zum Training als auch zu den Punktspielen zwischen Dresden und Weißwasser gependelt, manchmal hatte er Christopher Robel an seiner Seite.
Zum Trainingsweltmeister des Teams avancierte Martin Tzschacksch, der erneut in dieser Saison eine verlässliche Bank war. Ließ es der Schichtplan zu, war er mit Bruder Oliver gemeinsam im Team. Wenn von der Verbesserung in der Abwehrarbeit gesprochen wurde, gehört unbedingt noch Oliver Kraatz mit hinzu, der zwar mit 9 Gelben Karten versehen wurde, dafür aber stets in höchster Not zur Stelle war. Gleiches galt für Steven Knobel im Tor des VfB, der manch gegnerischen Angreifer schier zur Verzweiflung brachte, weil er sowohl weit in den Strafraum hinein agierte als auch auf der Linie eine Klasse für sich war. Neben Tom Wiesner stellte sich für eine Partie Routinier Tom Rank zwischen die Pfosten. Danke dafür.
Auch den aufsteigenden Junioren wird im Verein die Möglichkeit gegeben, bei den Männern Fuß zu fassen. In dieser Saison zählten Markus Radestock mit Stammplatzgarantie und Kuno Hildebrandt zu denen. Letzterer half, wie auch Conrad Bleyel, Charly Lerche, Max Leschke, Sven Mettke und Paul Schimek aus dem zweiten Team aus. In der Rückrunde stieß Arnold Hilsky von seiner Weltreise heimgekehrt wieder zur Mannschaft und zeigte vorbildlichen Einsatz.
Wie fast in jedem Jahr sind im Verlauf der Spielzeit Verluste im Personal zu kompensieren. So kicken Anton Wigan, Norman Reher und Paul Köppen nicht mehr für den VfB, auch Toni Kubisch Einsatz hielt sich in Grenzen und war immer gesundheitsabhängig. Zur Halbserie kam der einzige ausländische Spieler in der Mannschaft nach Weißwasser. Doch so sehr sich Mariusz Kostek auch bemühte, mit der derzeitigen Spielanlage konnte er sich bis zum Schluss nicht so richtig anfreunden. Karsten Frischkorn stellte sich als Dienstältester gegen Neueibau der Mannschaft zur Verfügung und Steffen Kästner sagte bei seiner „alten Liebe“ – VfB Weißwasser viermal „Hallo“ und erzielte sogar gegen Rauschwalde einen Treffer.
Um über die gesamte Saison immer eine spielfähige Mannschaft und dazu noch einige Wechsler zu haben, sind solche uneigennützigen Kicker von großem Wert. Diesen gilt unsere Achtung und der Dank.
Doch was ist ein Team ohne Verantwortliche und Helfer! Das sind insbesondere der Trainer André Fritsche, der es geschafft hat, die Spielweise und die Personen so aufeinander abzustimmen, dass sich Erfolg einstellte, Co-Trainer Jens Krautz, der die Fäden im Hintergrund zusammenhielt und Mannschaftsleiter Karsten Frischkorn, dem für die Befindlichkeiten eines jeden kein Weg zu weit wurde. Fast unsichtbar blieb die gute Fee Karola Hildebrandt, die sich der Spielerkleidung annahm.
Einmalig waren wieder die Fans des VfB Weißwasser. Nicht nur, dass sie bei Auswärtsbegegnungen  in Erscheinung traten, sondern von allen Mannschaften der KOL unterstützten sie am zahlreichsten ihre Fußballer. Im Durchschnitt kamen zu den Heimspielen 126 Zuschauer, wobei nur 14 ausgetragen werden durften. Die Reserve des NFV Gelb-Weiß Görlitz verwehrte ausgerechnet den letzten Punktspieltag. Viele traurige und verständnislose Gesichter bei Fußballern und Anhängern blieben am Turnerheim zurück.
Für die kommende Saison hat sich der VfB Weißwasser auf fünf Positionen verstärkt und einiges vorgenommen. In loser Folge werden wir nach Trainingsauftakt die „Neuen“ im Team vorstellen.